Alternativen

in der Autismus-Diagnostik: Welcher Weg passt zu Ihnen?

Eine Autismus-Diagnostik ist ein wichtiger Schritt – doch es gibt verschiedene Wege, sie durchzuführen. Nicht jede Methode passt zu jedem Menschen. Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über unterschiedliche Ansätze, ihre Vor- und Nachteile, und wie Sie die richtige Wahl für sich treffen können.


1. Klassische Diagnostik in Kliniken oder bei Fachärzt:innen

Viele Menschen beginnen ihre Diagnostik in psychiatrischen Kliniken, bei Neurolog:innen oder Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Hier werden oft standardisierte Tests wie ADOS oder ADI-R eingesetzt.

Vorteile:

Kostenübernahme durch Krankenkassen möglich (nach langer Wartezeit).

✅ sofortige Anerkennung bei Behörden (z. B. für Schwerbehindertenausweis oder Nachteilsausgleiche).

Multidisziplinäre Teams (in einigen Kliniken).

Nachteile:

Lange Wartezeiten (oft 12–24 Monate).

Starre Testverfahren, die Masking, Frauen oder Erwachsene oft übersehen.

Kurze Testdauer (30–60 Minuten), die komplexe Lebensgeschichten nicht abbildet.

Unpersönlicher Ablauf – wenig Raum für individuelle Fragen.


2. Private Diagnostik in spezialisierten Praxen

In privaten Praxen (wie meiner) erhalten Sie eine – oft mit kürzeren Wartezeiten und mehr Flexibilität.

Vorteile:

Schnellere Termine (keine jahrelangen Wartezeiten).

Mehr Zeit für Ihre Geschichte (ausführliche Gespräche, keine Checklisten).

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Empathische Begleitung – Sie werden als Mensch gesehen, nicht als „Fall“.

Nachteile:

Kosten müssen selbst getragen werden (da keine Kassenübernahme, außer einige PKV und Zusatzversicherungen für Heilpraktiker).

(❌) Gutachten für Behörden müssen oft zusätzlich von Fachärzt:innen bestätigt werden, bei denen ebenfalls lange Wartezeiten oder Aufnahmestopp besteht (meine Praxis hat eine Kooperation mit einer Fachärztin für Psychiatrie in HH).


3. Online-Diagnostik oder Selbsttests

Im Internet gibt es Fragebögen und Screening-Tools (z. B. AQ-50) die eine erste Einschätzung geben können.

Vorteile:

Kostenlos und schnell durchführbar.

Gute erste Orientierung, ob eine professionelle Diagnostik sinnvoll sein könnte.

Nachteile:

Keine offizielle Diagnose – nur ein Hinweis.

Fehldeutungen möglich (z. B. bei ADHS, Angststörungen oder Trauma).

Keine persönliche Begleitung – Sie bleiben mit den Ergebnissen allein.


4. Diagnostik in Beratungsstellen oder bei Coaches

Einige Autismus-Beratungsstellen oder Coaches bieten Screenings oder informelle Einschätzungen an.

Vorteile:

Geringere Kosten als in privaten Praxen.

Praktische Unterstützung im Alltag (z. B. Strategien für Beruf oder Beziehungen).

Nachteile:

Keine offizielle Diagnose – oft nur eine „Einschätzung“.

Keine Gutachten für Behörden oder Nachteilsausgleiche.